Eigentlich heißt solch ein Bugstrahlruder „Querstrahlsteueranlage“ – und das ist auch die bessere Bezeichnung, schließlich gibt es diese Vorrichtungen gerade bei größeren Schiffen auch am Heck. Wie der Name schon vermuten lässt, strahlt diese Ruderanlage Wasser in einer Richtung quer zur Längsachse des Fahrzeugs ab. Das macht es möglich, den Rumpf quer zur Fahrtrichtung zu manövrieren. Aber wozu ist das gut?

Symbol, das auf ein Bugstrahlruder hinweist (Foto: Nightflyer via Wikimedia)

Symbol, das auf ein Bugstrahlruder hinweist (Foto: Nightflyer via Wikimedia)

Die klassische Hauptruderanlage besteht aus einem oder mehreren, am Heck unterhalb der Wasserlinie senkrecht stehenden Ruderblätter, die jeweils um eine Längsachse gedreht werden können. Das tut der Schiffsführer aus seinem Fahrstand heraus – früher rein mechanisch über ein Steuerrad, das per Draht- oder Seilzügen oder Wellen mit dem Ruder verbunden waren. Heute bedient der Mann am Steuer das Hauptruder meist mit einem Joystick, dessen Befehle elektrisch und/oder hydraulisch übertragen werden. Schwenkt das Ruderblatt in Fahrtrichtung gesehen nach rechts, bewegt sich das Schiff in eine Linkskurve; und umgekehrt.

Beim Anlegen war immer schon eine feine Technik und eine geeignete Taktik gefragt. Auf den großen Flüssen haben die Schiffsführer immer die Strömung als Hilfe benutzt. Fährt man gegen den Strom an den Kai oder einen Steiger, kann der Landepunkt schräg angefahren, sodass der Bug als erstes anlegt; der Strom drückt dann das Heck in dieselbe Richtung. Je nach Wasserstand, Fließgeschwindigkeit und den baulichen Gegebenheiten an der Landestelle war das unterschiedlich schwierig. Und nicht selten mussten Schiffsführer mehrere Anläufe nehmen, um sauber anzulegen. Außerdem spielte in den Zeiten vor dem Querstrahlruder das Geschick und die Muskelkraft der Leute eine Rolle, die das Schiff zu vertäuen hatte. Denn die halfen durch Ziehen oder Lösen der Taue beim Manövrieren mit.

Ein Bugstrahlruder erlaubt es, den Bug ohne weitere Hilfe quer zur Fahrtrichtung zu bewegen; das Schiff kann praktisch quer fahren. Und das erleichtert das Anlegen, aber auch das Ablegen dramatisch. Sind beim Ablegen die Taue gelöst, bewegt der Schiffsführer den Bug weg vom Landepunkt und kann mit Hilfe der Propeller im Heck ohne weiteres losfahren. Noch komfortabler wird es, wenn zusätzlich eine Heckstrahlanlage installiert ist, weil dann das Schiff sehr sanft vom Anleger oder Kai gelöst werden kann.

Blick in ein Bugstrahlruder (Foto: Hein Mück via Wikimedia)

Blick in ein Bugstrahlruder (Foto: Hein Mück via Wikimedia)

Das klassischer Querruder besteht aus einem oder mehreren Röhren, die quer zur Fahrtrichtung durch den Bug bzw. das Heck laufen. In jedem Rohr ist mittig ein Propeller angebracht, der je nach eingestellter Laufrichtung Wasser in die eine oder andere Richtung bewegt und so für einen Rückstoß sorgt, der das Schiff bewegt. Moderne Schiffe verfügen oft schon über Jet-Ruder, bei denen entweder je eine Düse nach rechts oder links weist oder eine Düse um 180° drehbar mittig angeordnet ist. Die Düse wird über eine starke Pumpe mit Wasser versorgt und erzeugt einen starken, aber sehr gut dosierbaren Strahl.

[Titelfoto: Bodo Krakowsky via schiffbilder.de / 2. Foto: Nighflyer via Wikimedia 3. Foto: Hein Mück via Wikimedia unter Creative-Commons-Lizenz]

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