Seien wir ehrlich: Um die Rheinuferpromenade zwischen Landtag und Oberkasseler Brücke werden die Düsseldorfer von den Bewohnern anderer Rheinstädte beneidet. Ja, in Köln hat man sogar versucht, das Prinzip zu kopieren und mit dem Rheinboulevard am rechten Ufer etwas Ähnliches versucht. Und wenn es irgendetwas gibt, das an dieser Promenade nicht so schön ist, dann das abrupte Ende auf Höhe der Einfahrt zum Rheinufertunnel. Deshalb kam schon 2010 die Idee auf, die Promenade nach Norden hin zu verlängern und so den Rheinpark mit der Altstadt zu verbinden. 2014 gab der Rat der Stadt Mittel frei, mit denen die Planung vorangetrieben werden sollen. Auch wenn das Projekt viel Anklang findet, gibt es doch kritische Stimmen.

Vorschlag für die Verlängerung der Promenade aus dem Atelier Fritschi-Stahl (Abb. Atelier Fritschi-Stahl)

Vorschlag für die Verlängerung der Promenade aus dem Atelier Fritschi-Stahl (Abb. Atelier Fritschi-Stahl)

Der im Grunde einfachste Vorschlag stammt von Niklaus Fritschi, dem Architekten und Stadtplaner, dem die Düsseldorfer die wunderbare Rheinuferpromenade zu verdanken hat. Er möchte die Promenade nicht nur verlängern, sondern exakt so gestalten wie das existierende Stück. 144 Platanen sollen gepflanzt werden, der Boden mit Platten mit demselben Wellenmuster wie dort ausgelegt werden. Hinzu kämen identische Laternen und Bänke. Natürlich stellt sich beim ganzen Projekt die Frage: Wo soll denn die Erweiterung genau entstehen? Denn jenseits des Tunnelmundes ist ja in Richtung Rheinterrassen kein Platz.

Hier kommt eine Idee ins Spiel, die 2010 von der städtischen Immobilientochter IDR formuliert wurde. Sie geht davon aus, dass die bisherige Verkehrsführung mit vier bis fünf Fahrspuren entlang des Ehrenhofs erhalten bleibt und ebenso die Parkplätze im Bereich des Unteren Rheinwerfts. Denn die dort erzielten Einnahmen aus den Parkgebühren sollen den Bau mitfinanzieren. Also schlägt Fritschi vor, diese Parkplätze quasi zu überdachen und die Promenade auf diesem „Dach“ anzulegen. Das ist baulich möglich und mit vertretbarem Aufwand zu realisieren. Städtebaulich hätte diese Anlage mehrere Vorteile: das verwunschene Rheingärtchen läge nicht mehr im Abseits, und durch den neu zu gestaltenden Platz auf Höhe des Ulanendenkmals könnten die neue Grünachse samt Rheingärtchen und dem anschließenden Rheinpark stärker an den Hofgarten angebunden werden.

So sah es a Rheinufer während des Baus des Tunnels aus... (Foto: Stadtarchiv)

So sah es a Rheinufer während des Baus des Tunnels aus… (Foto: Stadtarchiv)

Das passt bestens zu den Plänen, das Ende der Inselstraße zwischen dem NRW-Forum und dem Kunstmuseum, das zurzeit immer noch Straßencharakter hat, zu einem urbanen Platz mit weiterem Grün umzugestalten. Außerdem könnte so der Charakter des Ensembles aus Ehrenhof und Tonhalle – ganz im Sinne der Gardencity-Philosophie von Architekt und Kunstakademiepräsident Karlheinz Petzinka – als Museumsmeile verstärkt werden; weitere Ausstellungsgebäude inklusive. Dieser Platz hat auch in Fritischis Konzept eine besondere Bedeutung, weil er vorschlägt, an dieser Stelle eine zweite Freitreppe zum Fluss anzulegen – ähnlich wie die am Burgplatz.

So weit, so gut. Eigentlich sind größere Einwände gegen diese Verlängerung der Rheinuferpromenade nur schwer vorstellbar. Wäre da nicht die Frage: Was passiert mit den existierenden Flächen? Besonders umstritten ist derzeit die Frage, ob das legendäre Fortuna-Büdchen an der südlichen Auffahrt des Rheinwerfts erhalten bleiben kann – ein besonders im Sommer nicht nur bei Fortuna-Fans extrem beliebter Treffpunkt. Ähnliches gilt für den Biergarten der Rheinterrassen, der ohnehin schon unter dem Neubau der Brauchtumshalle vor einigen Jahren erheblich gelitten hat. Auch noch nicht schlüssig geklärt, wie genau der Übergang der Promenade zum Rheinpark aussehen soll. Zumindest bleiben laut Fritschis Plan die Aufgänge und die Parkplatzzufahrt erhalten. Einen Teil der Stellplätze für Autos möchte er allerdings zu einem Fahrradparkplatz umwidmen.

Ob Düsseldorf erneut eine Umbauphase an seiner schönsten Stelle ertragen kann, ist ebenfalls offen. Und letztlich fragen sich manche Kenner wie der Chef der Weiße-Flotte-Kasematten Michael Küffner, ob das alles unbedingt sein muss. Wobei er und die anderen Gastronomen im Bereich unterhalb der Altstadt möglicherweiseKonkurrenz zu fürchten haben, weil weitere Terrassen und Biergärten im Bereich der verlängerten Promenade inzwischen angedacht sind. So soll die derzeit wackelige Finanzierung eventuell abgesichert werden.

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