Was den Düsseldorfern ihre MS Allegra, ist den Duisburgern die MS Nostalgie im Innenhafen am Schwanentor. Beide verbindet nicht nur die Tatsache, dass sie keinen eigenen Antrieb mehr besitzen und deshalb fest vertäut am Kai liegen, sondern jeweils eine ziemlich bewegte Geschichte, die man den Schiffen auch ansieht.

Die MS Oranje in ihrer ursprünglichen Form, hier in Mannheim (Foto: Archief Teun de Wit via binnenvaart.eu)

Die MS Oranje in ihrer ursprünglichen Form, hier in Mannheim (Foto: Archief Teun de Wit via binnenvaart.eu)

Gebaut wurde die MS Nostalgie auf der Ruthof-Werft in Mainz und 1939 unter dem Namen MS Oranje in Dienst gestellt. Konzipiert war das 69,5 Meter lange und 9,66 Meter breite Schiff als Passagierschiff, das auch geringe Mengen Stückgutfracht aufnehmen konnte. Schon 1940 wurde die MS Oranje von der Deutschen Marine requiriert und in Rotterdam stationiert. Im Verlauf des Krieges wurde das Schiff dann mit Flugabwehrgeschützen ausgerüstet und soll einigen Quellen nach sogar für den Transport von Flüchtlingen aus Ostpreußen über die Ostsee eingesetzt worden sein.
Die MS Düsseldorf auf regulärer Fahrt zwischen Düsseldorf und Mainz (Foto: Archief Arnold Wassink via binnenvaart.eu)

Die MS Düsseldorf auf regulärer Fahrt zwischen Düsseldorf und Mainz (Foto: Archief Arnold Wassink via binnenvaart.eu)

Den großen Rheinschifffahrtsreedereien waren nach dem Krieg nur noch wenige intakte Schiffe geblieben. Also kauften sie in rascher Folge geeignete Boote auf und ließen sie den Anforderungen an „Rheindampfer“ entsprechend umbauen. Das tat auch die traditionsreiche Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein (DGNM) mit Sitz in Düsseldorf. So wurde aus der MS Oranje die MS Düsseldorf, die ab 1954 regelmäßige Ausflugstouren von Düsseldorf nach Mainz, vorbei an Köln und der Loreley durchs romantische Rheintal fuhr.
Die MS Düsseldorf unter KD-Flagge an der Loreley (Foto: Lamek, archief Jaap Koster via binnenvaart.eu)

Die MS Düsseldorf unter KD-Flagge an der Loreley (Foto: Lamek, archief Jaap Koster via binnenvaart.eu)

1967 verschmolzen die ehemalige Köln-Düsseldorfer und die DGNM zur Köln-Düsseldorf Deutsche Rheinschiffahrt Aktiengesellschaft, und die MS Düsseldorf fuhr nun unter der KD-Flagge. Unter nicht ganz geklärten Umständen sank das Schiff 1971 in einem Kölner Hafenbecken, wurde aber nach wenigen Wochen wieder gehoben und instandgesetzt. So lief sie dann bis 1995 auf dem Rhein. Möglicherweise waren der KD die Investitionen für die Sanierung und Modernisierung des stolzen Schiffs zu hoch, denn ab 1995 lag die MS Düsseldorf ungenutzt im Hafen fest, während der Zahn der Zeit an ihr nagte.

Google-Map: MS Nostalgie am Schwanentor

In dieser Zeit gab es mehrere verschiedene Eigner, die aber allesamt nichts mit ehemaligen MS Oranje anzufangen wussten. Bis Peter Küffner aus der Geschäftsleitung der Weißen Flotte Düsseldorf/Duisburg von diesem wunderschönen Kahn hörte. Die MS Düsseldorf liebevoll saniert und auf ihre zukünftige Aufgabe als Eventschiff vorbereitet und nach Duisburg in den Innenhafen geschleppt. Unter dem Namen MS Nostalgie liegt sie nun dort und hat gleich mehrere Funktionen übernommen. Für die Rundfahrten durch den Duisburger Hafen übernimmt sie quasi die Aufgabe eines „Bahnhofs“, denn die Passagiere betreten erst die MS Nostalgie, wo sich auch die Kassen befinden, und steigen dann auf MS Stadt Duisburg um.
Umsteigen von der MS Nostalgie auf die MS Stadt Duisburg zur Hafenrundfahrt

Umsteigen von der MS Nostalgie auf die MS Stadt Duisburg zur Hafenrundfahrt

Weil die MS Nostalgie als Veranstaltungs- und Restaurationsschiff ausgelegt ist, kann man eine solche Hafenrundfahrt auch mit einem Frühstücks- oder Mittagsbüffet kombinieren – dieser Service wird für Gruppen ab 30 Personen auf Anfrage organisiert. Chartern kann man das Schiff auch für Veranstaltungen verschiedenster Art; geeignet ist es für Events mit bis zu 150 Teilnehmer. Für solche Gesellschaften steht die MS Nostalgie das ganze Jahr über zur Verfügung.

[Bildquellen : www.binnenvaart.eu und www.hafenrundfahrt.nrw]

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