Vor einiger Zeit haben wir über die „Verkehrszeichen“ am und auf dem Rhein berichtet. Von diesen Binnenschifffahrtszeichen gibt es tatsächlich beinahe so viele wie von den Verkehrschildern der Straßen. Gerade am stark befahrenen Rhein zwischen Köln und Duisburg findet sich alle paar Meter ein Zeichen. Da stellt sich die Frage: Wer pflegt und repariert die Zeichen eigentlich? Zufällig konnten wir beobachten, wie an einem Fahrwasserzeichen am Ende einer Kribbe am linken Rheinufer auf Höhe von Düsseldorf-Heerdt gearbeitet wurde.

Außenbezirk Neuss des Wasser- und Schiffahrtsamtes Neuss in Düsseldorf-Heerdt

Das Schiff, das mit einem Kran ausgerüstet das Zeichen auf die Buhne setzte, trug den Namen „Neuss“. An Bord waren zwei Mann damit beschäftigt, das Schiff möglichst konstant im Strom an einer Stelle zu halten. Denn zwischen dem Bug und der Kribbe war eine Leiter angelehnt, über die zwei weitere Kollegen zwischen Ufer und Schiff hin und her turnten. Es handelte sich um das Verkehrssicherungsschiff des Außenbezirks Neuss des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Köln, das seinen Liegeplatz am Gebäude des Außenbezirks Neuss hat. Und das findet sich im äußersten Zipfel von Düsseldorf-Heerdt am Ufer des Erftkanals, der die Zufahrt zum Neusser Hafen bildet.

Diese Zweigestelle der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ist zuständig für die Strecke zwischen den Stromkilometern 717,7 und 759,7, also genau vom Anleger der Rheinfähre Zons-Urdenbach bis zur Einfahrt in den Rheinhafen Krefeld. Was aber macht dieses Amt genau? In der Selbstdarstellung drücken sie es so aus:

Die Aufsicht über die Wasserstraße wird durch laufende Kontrollfahrten sichergestellt. Der Schiffsverkehr wird im Hinblick auf Verkehrsdichte und Fahrverhalten beobachtet. Gefahren und Hindernisse für die Schifffahrt werden durch (z.T. schwimmende) Hinweisschilder / Verkehrszeichen gekennzeichnet und möglichst umgehend beseitigt.
Hierzu verfügt jeder Außenbezirk über ein Verkehrssicherungsschiff. Im Außenbezirk Neuss ist dies das Verkehrssicherungsschiff NEUSS .
Das Schiff ist mit einem Schiffsführer und einem Matrosenmotorenwart besetzt. Bei größeren Einsätzen wird zusätzliches Personal an Bord genommen. Das Verkehrssicherungsschiff gibt der Schifffahrt u. a. Hilfestellung bei Schiffsunfällen (Havarien) durch Absichern der Unfallstelle, Retten von Personen oder Veranlassung der Entladung eines Schiffes z.B. nach Grundberührung, falls es sich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen kann.
Mess- und Peilfahrten zur Feststellung von Veränderungen im Gewässerbett durch Anschwemmung oder Verschiebung von Sand, Kies oder Geröll werden ebenfalls durchgeführt. Sie erfolgen nicht nur in regelmäßigen Abständen, sondern auch unmittelbar nach Hochwasser oder Grundberührungen durch Schiffe. Die Gewässervermessung erfolgt mit dem Motorboot Quirinus und dem Peilschiff MERCATOR .
Werden Beeinträchtigungen der Fahrrinne sichtbar, werden Firmen nach Ausschreibung der Baggermengen mit der Durchführung der Baggerungen beauftragt. Dem Flussbett durch Baggerung entnommener Sand, Kies oder Geröll werden als Füllmaterial an anderer Stelle dem Rhein wieder zugeführt.
Im Außenbezirk Neuss sind 23 Beschäftigte und 1 Auszubildender tätig.
Zur Uferbefestigung werden Pflasterungen mit Naturbasaltsteinen, Steinschüttungen oder Anpflanzungen vorgenommen. Die aufgestellten Schifffahrtszeichen werden regelmäßig auf Sichtbarkeit und Standfestigkeit geprüft und gewartet. Zeitweilig müssen Anstriche und Befestigungen erneuert und Sträucher zur Sichtbarkeit der Schifffahrtszeichen zurückgeschnitten werden.

Damit ist die Frage geklärt, wer eigentlich den Rhein repariert. Es sind die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter, von denen es am Rhein zwischen der schweizerischen und der niederländischen Grenze ganze sechs Stück gibt, die aber jeweils bis zu zehn Außenbezirke haben. Das WSA Köln ist von seinem Zuständigkeitsbereich her eines der kleinern WS-Ämter.

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