So wie die Oberkasseler Rheinwiesen nach Nordwesten hin und unter der Oberkasseler Brücke hindurch in die Niederkasseler Rheinwiesen lappen, so zählt für manche auch der nordwestliche Zipfel der Wiese zwischen den Brücken zu dem Gebiet, das bei Hundegängern einfach „Lörick“ heißt. Diese Rheinwiese erstreckt sich von der Theodor-Heuss-Brücke aus bis zur Spitze einer kleinen Halbinsel an der Einfahrt zum Yachthafen. Der natürliche Einstiegspunkt befindet sich deshalb direkt unter der Brücke auf dem oberen Deich. Wer mit dem Pkw kommt, findet direkt hier einige Parkplätze oder stellt seinen Wagen auf der Fläche am Ende von Niederkassel ab, die man entweder über die Straße „An der Apfelweide“ oder über „Alt-Niederkassel“ erreicht. Mit Blick aufs rechte Ufer gesehen links von der Brücke führt eine Treppe vom Deich hinab. Nun hat man zwei Möglichkeiten, die Wiese zu erreichen: entweder über den langen gerade Weg parallel zur Brücke oder über den Pfad durch die Felder und Weiden in Richtung Freibad. Auch per ÖPNV ist das Gelände gut zu erreichen: die Buslinien 834, 863 und der SB51 stoppen an der Haltestelle „Niederkassel“ (PDF-Link), die sich oben auf der Brückenrampe befindet – je nach Fahrrichtung links oder rechts. Eine Serpentine führt jeweils runter auf Straßenniveau.

Das Gebiet unterhalb des oberen Deichs zwischen Freibad und Brücke wurde über lange Jahre landwirtschaftlich genutzt und durfte mit Hunden nur eingeschränkt betreten werden; inzwischen gibt es dort vorwiegend Brach- und Weideland, und die ortskundigen Hundehalter gehen alle mit ihren Tölen dort durch. Über den Vordeich verlaufen parallel je ein Rad- und Fußweg, sodass man den Hasso beim Überqueren unter Kontolle halten sollte, damit er keine Radler umrennt. Hat man auch diese Hürde genommen, steht wildem Rumrennen und Toben nichts mehr im Weg – und das über gut zwei Kilometer entlang des Rheins. Während das Ufer in Brückennähe noch einigermaßen unspektakulär da liegt, finden sich weiter oben mehrere Traumstrände. Je nach Rheinpegel entstehen wahre Rennstrecken mit feinstem Sand ohne Steine und echte Badebuchten – für Köter. Aber ACHTUNG! Mit dem Vater Rhein ist nicht zu spaßen. Gerade in Ufernähe sind massive Unterströmungen an der Tagesordnung, die auch den schwimmfähigsten Fiffi rasch in die Strommitte reißen können.

Erst im Frühjahr 2015 wurde ein Mischlingsrüde dort vom Fluss fortgespült. Der kleine Kerl schaffte es aber tatsächlich, über Wasser zu bleiben und wurde rund drei Kilometer stromaufwärts auf am gegenüberliegenden Ufer angeschwemmt, wo ihn aufmerksame Hundefreunde aufgriffen und den eigentlichen Haltern übergeben konnten, die mit dem Auto in Höchsttempo zum Wasserwerk Am Staad gedüst waren. Nicht immer gehen solche Abenteuer gut aus, deshalb sollte man hier wirklich genau darauf achten, wie weit der Fellträger in die Fluten steigt und ihn gegebenenfalls zurückrufen.

Parallel zum Strom ziehen sich mehrere Trampelpfade die Wiese entlang. Man kann bei niedrigem Pegel immer direkt am Wasser entlang gehen oder auf dem Hauptweg etwas oberhalb. Ein ehemaliger Wirtschaftsweg führt mitten durch die Wiese. Während im südöstlichen Teil nur ein paar vom Sturm Ela im Juni 2014 verschont gebliebene Bäume die Wiese zieren, gibt es unterhalb des Löricker Freibads jede Menge Gestrüpp. Hat man den Wendepunkt erreicht, kann man nun oben zurückgehen. Dabei kommt man am ehemaligen Löricker Badesee vorbei, der ursprünglich das Freibad darstellte. Den Zaun entlang geht es dann weiter, und schließlich kann man sich überlegen, wieder parallel zum Vordeich zurückzukehren oder quer durchs Brach- und Weideland zu gehen. Die Runde ist insgesamt gut vier Kilometer lang. Wenn der Pelznase das nicht reicht, wird die Niederkasseler Rheinwiese mit einbezogen. Auf fast acht Kilometer kommt, wer bis zur Kniebrücke weitergeht und dann erst umdreht; und Langstreckengänger nehmen auch noch die rund drei Kilometer Rheinwiese vor Heerdt mit dazu. So kann man problemlos knapp zwölf Kilometer linkes Rheinufer genießen.

Die Löricker Rheinwiesen sind jeden Tag und bei fast jedem Wetter gut bevölkert. Vormittags zwischen halb zehn und zwölf trifft man im Schnitt auf dreißig Hunde, nachmittags sind es etwas weniger, und an den Wochenenden können es auch schon mal hundert Köter mit ihren Menschen werden. Das Publikum ist extrem gemischt. Das macht Gänge auf diesen Wiesen nicht immer sehr angenehm. Leider laufen immer wieder Halter/innen herum, die Stöpsel in den Ohren tragen, dauertelefonieren oder an ihren Smartphones rummachen, während ihre Hunde jede Menge Unfug treiben. Besonders schlimm aber eine Schar sogenannter „Tierschützer“ mit bis zu fünfzehn „geretteten“ Tölen, die buchstäblich machen können, was sie wollen. Mehrheitlich handelt es sich um Windhunde bzw. Windhundmischlinge, die als Paarjäger bekanntlich dazu neigen, andere Hunde kräftig zu mobben. Da es dabei in der Vergangenheit öfters zu Beißereien gekommen ist, war auch schon die Polizei ein paar Mal vor Ort. Tipp deswegen: Wer eine größere Meute dünner Hunde sieht, weicht besser aus – zumal die Halter deutlich aggressiver sind als ihre Wautzis.

Dafür gibt es aber auch ein, zwei Dutzend Stammgäste, die Kontrolle über ihre durchweg freundlichen Viecher haben und mit denen man gern plauscht – oder gemeinsam über die rücksichtslosen „Tierschützer“ herzieht. Und wessen Hasso sich nicht langweilt, wenn Frau- oder Herrchen ein bisschen rumgammelt, der wird gerade im Frühsommer und im Frühherbst schönen Stunden am Strand mit den Trauerweiden erleben.

[Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Schwestermagazin „The Düsseldorfer„]

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